Leben und Tod
kommen von mir –
alles ist eins!
Deine Reise führt dich entlang der Spirale
auf dem Weg durch die Ewigkeit.
Das Leben ist
ewiges Werden
ewiges Wachsen
ewiges Verändern.
Es gibt keinen Tod ohne Wiedergeburt –
keine Wiedergeburt ohne Tod.
Du kommst zu mir nach Hause
und ich heiße dich willkommen.
Ich nehme dich auf in meinem Schoß,
den großen Kessel der Verwandlung.
Hier wirst du durchgesiebt und durchgerührt,
vermischt und gargekocht,
aufgelöst und zerstampft,
neu zusammen gesetzt und dann
in den Kreislauf zurückgesandt.
Immer wieder kehrst zu mir zurück
und gehst erneut wieder fort.
Tod und Wiedergeburt sind nur Schwellen des Übergangs
auf dem Weg durch die Ewigkeit
Bedeutung:
Cerridwens Erscheinen kündigt dir eine Zeit des Sterbens und der Wiedergeburt an. Etwas möchte sterben und muss losgelassen werden, so dass das Neue geboren werden kann. Bei Mutter Erde kennen wir den Tanz des Todes und der Wiedergeburt im Wechsel der Jahreszeiten: Nichts entsteht aus dem Nichts oder geht dort verloren, denn alles ist im Fluss, wandelt sich stets neu. So ist es auch mit uns. Um das Leben in seiner ganzen Fülle annehmen zu können, müssen wir es mit alle, was dazugehört, also auch Tod und Wiedergeburt, akzeptieren! Lass bereitwillig das los, was dir und deinem Wachstumsprozess nicht mehr dient!
Bist du gerade am Ende eines Zyklus angelangt? Geht eine Arbeit oder eine Beziehung zu Ende und dich quält die Angst vor dem Loslassen? Meinst du, du selbst würdest sterben, wenn du nur ein einziges Stück von dir, das dem Neuen Platz machen muss, gehen lässt? Vielleicht ist es auch der Gedanke an den Tod selbst und seine Unausweichlichkeit, den du nicht hinnehmen kannst, weil er dir Angst macht. Die patriarchalische Kultur hat die meisten von uns der Erfahrungen beraubt, Tod und Wiedergeburt als die natürlichen Wege der Göttin zu erleben. Wir können unser Wachstum und unsere Ganzheit fördern, indem wir bewusst anerkennen, dass wir mit jedem Schritt auf unserem Lebensweg dem Tod und der Wiedergeburt näher kommen. Sage ja dazu und nimm am ewigen Tanz des Sterbens und Geborenwerdens teil! Cerridwen sagt dir, dass du alles, was du ihr gibst, zurückbekommst. Es wird zwar verändert sein und sich gewandelt haben, aber du erhältst es zurück!
Mythologie:
In Wales wurde Cerridwen als dreifaltige Göttin – Jungfrau, Mutter und weise Alte – verehrt. Ihr heiliges Tier ist ein großes weißes Mutterschwein. Der Mond, Inspiration, Poesie, Prophezeiungen und Gestaltwandlung werden ihr ebenso zugeordnet wie ganz allgemein Leben und Tod. Cerridwen hatte zwei Söhne. Der eine war schön, der andere war hässlich. Sie wollte ihrem hässlichen Sohn etwas geben, das nur er hatte und setzte deshalb einen magischen Trank für ihn an. Er sollte ihm die Gabe der Inspiration und des scharfsinnigen Denkens schenken. Allerdings dauerte es ein Jahr und einen Tag, bis der Trank fertig war. Sie beauftragte ihren Gehilfen Gwion, ihn zu überwachen und verbot ihm ausdrücklich, etwas davon zu trinken. Durch einen Zufall spritzten einige Tropfen auf seine Hand, und er leckte sie ab. Augenblicklich war er in der Lage, alles zu wissen und vorauszusehen. Deshalb wusste er auch, dass Cerridwen ihn töten würde und rannte davon. Sie verfolgte ihn und nach mehreren Verwandlungen in verschiedene Gestalten verschlang sie ihn. Nach neun Monaten gebar sie ihn wieder.
Abbildungen und Texte aus
“Göttinnen Geflüster - Mit Orakel und Ritualen zur eigenen Kraft”
von Amy Sophia Marashinsky / Hrana Janto
mit freundlicher Genehmigung: © Schirner Verlag Darmstadt